Sind Spenden eine Möglichkeit, sich reinzuwaschen?
In der katholischen Zeitschrift Aufbruch hat sich die Caritas neulich über unsere „Vernunftethik“ lustig gemacht und das Projekt als „digitales Kaffeekränzchen“ bezeichnet, das nichts bewirke.
News: REG hat via Pokerweltmeister Martin Jacobson gerade $250’000 gespendet! Insgesamt flossen in das GBS-Projekt bisher rund $50k Lohnkosten und unser Fundraising hat rund $500k eingebracht, d.h. Fund-Ratio = 1:10.
- Von den erwähnten $250k gehen $125k an fünf effektive Animal Charities, entsprechend den Empfehlungen von AnimalCharityEvaluators.org – konkrete Infos in Bälde!
- Die verbleibenden $125k gehen an Meta-Charities, konkret an GiveWell.org und an den Versuch der GBS Schweiz, REG auch im Profi-Tennis und Profi-Gaming zu etablieren.
Die Caritas hat sich besonders daran gestört, dass das Geld aus der Pokerwelt komme. Nun: Wer kann aufzeigen, dass die Pokerwelt mehr Schaden anrichtet und weniger nützt als z.B. die Tenniswelt? Ich nicht. Aber selbst wenn dem so wäre: Es wäre doch geradezu am besten, Geld aus einer Industrie wegzuleiten, die schlecht ist.
Man könnte argumentieren, die Spenden lieferten eine Möglichkeit, sich „reinzuwaschen“. Aber wovon denn genau? Will man wirklich argumentieren, dass es für die Welt netto-schlecht ist, wenn es erwachsenen Menschen möglich ist, ein spannendes Strategiespiel um Geld zu spielen? Und dass ein Verbot netto-gut wäre?
Zudem: Ein klarerer Fall von „Reinwaschen“ wäre der, dass sich z.B. jedes Hilfswerk oder jede progressive Partei, die Laptops kauft, an Sklaverei beteiligt. Aber glaubt irgendjemand, dass es netto schlecht ist, Laptops zu kaufen und damit zu versuchen, die Welt effektiv zu verbessern? (Eventuell gerade im Sklavereibereich, falls dort am meisten Leid auf dem Spiel steht.) Und die ganze „Logik“ hinter dem Reinwasch-Einwand ist ohnehin absurd: Es wird davon ausgegangen, dass man sich für Taten mit schlechten Folgen – z.B. Laptopkauf oder, allenfalls, Pokerspiel – in ganz besonderer Weise rechtfertigen muss, für Unterlassungen mit viel schlimmeren Folgen – z.B. Nicht-Aktivismus, weil Laptop nicht vorhanden, oder Nicht-Spende, weil Pokergewinn ausbleibt – hingegen nicht im Geringsten. Warum muss man sich nicht gleichermassen auch davon „reinwaschen“, dass man Geld nicht erworben und nicht lebensrettend gespendet hat, obwohl man gekonnt hätte?
Ein letzter Einwand besteht darin, dass der Spendengedanke zu „individuell“ und zu wenig „politisch“ sei. Aber auch das ist absurd: Man kann/soll einfach an das spenden, wovon man nach bestem Wissen und Gewissen denkt, dass es die Welt zum aktuellen Zeitpunkt am umfassendsten & wahrscheinlichsten verbessern wird. Das kann eine Spende an dezidiert „politische“ Organisationen sein.
Mehr zum GBS-Projekt „Raising for Effective Giving“: